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Plötzlicher Kindstod

Es ist das, wovor sich junge Eltern am meisten fürchten. Die Vorstellung, sie könnten am Morgen aufwachen, ihr Kind aus der Wiege nehmen wollen und bemerken, dass es ohne ersichtlichen Grund in der Nacht verstorben ist. Plötzlicher Kindstod wird dieses tragische Ereignis genannt und ist so erschreckend, dass Eltern alles versuchen, um diesem Schicksal nicht zum Opfer zu werden. Aber was sind erwiesene Tatsachen in Bezug auf die Vorbeugung des Plötzlichen Kindstodes und was ist nur Humbug? Womit kann man seinem Kind wirklich helfen und womit bereitet man sich selbst nur unsinnigerweise schlaflose Nächte? Hier findest Du Antworten!

Was ist der Plötzliche Kindstod?

Als Plötzlicher Kindstod wird das plötzliche, medizinisch nicht erklärbare Versterben eines Säuglings oder Kleinkindes genannt. Dabei ist entscheidend, dass das Kind keine zuvor bekannten Erkrankungen aufweist und auch nach einer Obduktion des verstorbenen Kindes keine medizinischen Ursachen gefunden werden können. Somit kann der Plötzliche Kindstod eigentlich nur durch Ausschluss anderer Todesursachen indirekt festgestellt werden. Dazu würden unter anderem Missbildungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Traumata oder innere Blutungen zählen. Das bedeutet, dass der Plötzliche Kindstod in Bezug auf seine Ursachen leider noch immer ein weitgehend ungelöstes Rätsel ist, was die Angst davor natürlich noch mehr schürt.

Der Plötzliche Kindstod oder Krippentod wird im Englischen als Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) bezeichnet und ist ein Phänomen, dass auf der ganzen Welt und bereits seit Jahrzehnten bekannt ist und wahrscheinlich schon ewig existiert. Er stellt die häufigste Todesursache im Säuglingsalter in Deutschland und Österreich dar.

Wie häufig ist der Plötzliche Kindstod?

Glücklicherweise kann man sagen, dass die Häufigkeit der an Plötzlichem Kindstod verstorbenen Kinder in den letzten Jahren rückläufig ist. Zu diesem Thema wurden bereits viele Studien durchgeführt, die zwar immer noch keine genaue Erklärung des Plötzlichen Kindstodes finden konnten, jedoch umfassende Vorbeugungsmaßnahmen und Risikogruppen benennen konnten. Durch die daraufhin erfolgte bessere Aufklärung der Eltern konnte das Risiko stark gesenkt werden. In Deutschland und Österreich liegt die Wahrscheinlichkeit eines Plötzlichen Kindstodes bei ca. 0,04 Prozent, das bedeutet, dass ca. 4 von 10 000 Kindern ohne ersichtlichen Grund versterben. Statistisch gesehen versterben mehr Buben als Mädchen an einem Plötzlichen Kindstod.
Die meisten Fälle passieren im ersten Lebensjahr eines Kleinkindes. In nur 2 bis 6 Prozent der Todesfälle war das Kind älter als ein Jahr.

Durch mehrere Studien wurden bereits viele Faktoren gefunden, die die Wahrscheinlichkeit eines Plötzlichen Kindstodes erhöhen können. Dabei werden drei Kategorien an Faktoren unterschieden. Es gibt Risikofaktoren, die bereits während der Schwangerschaft auftreten. Andere können während der Geburt passieren und somit von der Mutter nicht vermieden werden. Und zuletzt gibt es noch Faktoren, die erst im täglichen Umgang mit dem Kind auftreten und somit von den Eltern beeinflusst werden können.

Was kannst Du bereits in der Schwangerschaft tun, um einen späteren Plötzlichen Kindstod zu vermeiden?

Plötzlicher Kindstod

Während der Schwangerschaft sollte aus mehreren Gründen auf eine möglichst gesunde Lebensweise geachtet werden. Dein Kind kann sich nur gut entwickeln, wenn es mit den richtigen Nährstoffen und Vitaminen versorgt ist und Du auch auf genügend Bewegung achtest. Aber auch in Bezug auf einen Plötzlichen Kindstod ist es wichtig, dass Du als Mutter möglichst gesund lebst und es Deinem Körper gut geht.
Mehrere Studien sind in einem Punkt zu demselben Ergebnis gekommen. Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht oder Drogen konsumiert haben, sind gefährdeter, einen Plötzlichen Kindstod zu erleiden. Das bedeutet, dass jede Mutter in der Schwangerschaft strikt auf Zigaretten- und Drogenkonsum verzichten sollte, um das Leben ihres Kindes nicht zu gefährden.

Welche unvermeidbaren Risikos können während der Schwangerschaft und Geburt entstehen?

  • Ein höheres Risiko besteht, wenn die Mutter während der Schwangerschaft öfters Harnwegsinfekte erlitten hat.
  • Frühgeburten und Säuglinge mit sehr geringem Geburtsgewicht bilden eine Risikogruppe.
  • Wenn das Kind einen so genannten „niedrigen APGAR-Wert“ bei der Geburt hatte. Das bedeutet, dass durch Komplikationen bei der Geburt das Kind zwar nicht offensichtlich geschädigt, jedoch geschwächt wurde.

Was kannst Du nach der Geburt unternehmen, um dem Plötzlichen Kindstod vorzubeugen?

  • Wenn es dir aus gesundheitlicher und körperlicher Sicht möglich ist, solltest Du Dein Kind unbedingt stillen. In diesem Punkt sind sich mehrere Studien einig, dass das Stillen neben anderen, für das Kind wichtigen Vorteilen (noch bessere Bindung und Nähe zur Mutter, optimale Versorgung mit essentiellen Nährstoffen, usw.) auch das Risiko eines Plötzlichen Kindstodes stark senkt.
  • Beobachte dein Kind in den ersten Tagen nach der Geburt genau beim Schlafen. Es gibt Kinder, die extrem tief schlafen und nur schwer geweckt werden können. Diese Kinder gelten als stärker gefährdet, da während des tiefen Schlafens die Atmung aussetzen kann.
  • Lege Dein Kind zum Schlafen nicht auf den Bauch. Dieser Tipp hat mehrere Hintergründe. Einerseits kann die Atmung gestört werden, wenn das Kind mit dem Gesicht nach unten liegt. Andererseits können in dieser Schlafposition durch den verhältnismäßig großen Kopf eines Säuglings Nackengefäße abgedrückt werden, die für die Sauerstoffversorgung des Gehirns mitverantwortlich sind. Darum solltest du Dein Kind auch nicht in einer Seit- oder Schräglage ins Bett legen, da es sich so leichter auf den Bauch drehen kann. Die beste Schlafposition für einen Säugling ist die Rückenlage ohne zusätzlichen Polster.

Plötzlicher Kindstod verhindern

  • Sorge dafür, dass Dein Kind während des Schlafens nicht überhitzt. Viele junge Eltern meinen es besonders gut und ziehen ihr Kind zum Schlafen warm an und decken es womöglich auch noch zu. Das kann für einen Säugling sehr gefährlich sein! Achte auf eine Zimmertemperatur von unter 20 Grad und decke Dein Kind nicht zu! Als Gewand eignet sich am besten ein dünner Body und ein Schlafsack, da sich das Kind auf diese Weise weder abdecken, noch mit einer Decke das Gesicht verdecken kann.
  • Stelle die Wiege in das Elternschlafzimmer. Es ist erwiesen, dass sich das Schlafverhalten eines Kindes verbessert, wenn es die Nähe seiner Eltern bemerkt. Was jedoch nicht empfehlenswert ist, ist das Kind zu sich ins Bett zu legen. Das stört außerdem den Schlaf der Eltern, die diesen auch brauchen, um ihr Kind optimal betreuen zu können.
  • Rauche niemals neben deinem Kind oder in den Wohnräumen. Auch Passivrauchen nach der Geburt erhöht das Risiko eines Plötzlichen Kindstodes.
  • Sollte das Kind in einem eigenen Zimmer schlafen, ist die Überwachung des Kindes mit einem Babyfon sinnvoll. Es ist jedoch übertrieben, einem Kind ohne Risikofaktoren eine Herz-Kreislauf-Überwachung anzulegen. Das versetzt die Eltern in zu große Panik, die sich wiederum negativ auf das Baby auswirken kann.
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