Fieber Baby

„Oh Gott, das Kleine glüht ja förmlich!“ Diesen oder einen ähnlichen Satz hat wohl jede Mama schon einmal von sich gegeben. Kleine Babys haben besonders häufig Fieber. Das hat einen ganz einfachen Grund: Das Immunsystem der Kleinen ist in den ersten Lebensmonaten noch nicht vollständig ausgebildet. Die Regulierung der Körpertemperatur ist deshalb noch problematisch. Oft kommt es vor, dass schon eine zu warme Decke oder ein recht heißer Sommertag zu einem Temperaturanstieg im Körper deines Babys führen kann. Das Gute daran ist, dass Fieber bei den Kleinen noch kein schlimmes Warnsignal sein muss. Erhöhte Temperatur ist im ersten Lebensjahr nichts Ungewöhnliches und ein Dutzend fiebrige Infekte können durchaus vorkommen. Umgekehrt ist es auch möglich, dass das Baby trotz einer Infektion gar kein Fieber bekommt. Auch hier liegt es einfach daran, dass das Abwehrsystem des kleinen Körpers noch nicht vollständig ausgereift ist und die „Waffe“ Fieber einfach noch nicht zum Einsatz bereit ist.

Fieber Baby

Ab wann ist eigentlich von Fieber die Rede?

Normalerweise liegt die Körpertemperatur von Kleinkindern bei ungefähr 36,5 bis 37,9 Grad. Liegt die Temperatur über 38 Grad, sprechen die Ärzte von „erhöhter Temperatur“, erst ab 38,5 Grad ist von Fieber die Rede. Steigt das Thermometer auf über 39 Grad, handelt es sich um „hohes Fieber“. Prinzipiell ist Fieber eine sehr sinnvolle Einrichtung des Körpers und muss nicht sofort mit allen Mitteln bekämpft werden. Es bedeutet eigentlich nur, dass der Körper seine Abwehrfunktionen auf Alarmstufe Rot eingestellt hat. Fieber unterstützt den Organismus bei der Bekämpfung von Krankheitserregern, wie beispielsweise Viren oder Bakterien. Diese können sich bei der höheren Temperatur viel schlechter vermehren und lassen sich leichter abtöten. Zudem bildet der Körper im Fieberzustand das Hormon Interferon. Dieses unterstützt das Immunsystem bei der Krankheitsbekämpfung und sorgt für eine schnellere Mobilmachung der Fresszellen im Blut. Der Stoffwechsel wird deutlich angekurbelt und je höher die Temperatur steigt, desto mehr schlaucht es natürlich den kleinen Körper deines Babys. Die Höhe des Fiebers ist meist auch ausschlaggebend für die Schwere der Erkrankung. Ein guter Tipp: Wenn du wissen willst, ob die Körpertemperatur Deines Babys tatsächlich erhöht ist, ermittle die Grundtemperatur deines Kindes im gesunden Zustand, mehrmals verteilt über den Tag. So kannst du im Ernstfall besser einschätzen, wie gravierend der Infekt tatsächlich ist.

Ab wann Du mit deinem Baby zum Arzt solltest

In manchen Fällen steigt das Fieber sehr rasch. Knackt es die Grenze von 39 Grad, sollte dein Baby unbedingt von einem Arzt untersucht werden, auch wenn es nachts oder am Wochenende ist. Ist der Kinderarzt nicht zu erreichen, solltest Du die Notrufnummer wählen. Hat das Baby Fieber, das noch nicht im erhöhten Bereich liegt, sollte trotzdem spätestens nach drei Tagen ein Arzt aufgesucht werden. Kommen vorher schon andere Begleitsymptome hinzu, gegebenenfalls schon früher. Für Babys, die noch jünger als drei Monate sind, gilt ein anderer Höchstwert: Hier sollte man schon ab einer Temperatur von 37,8 Grad reagieren, da der Abwehrmechanismus bei Neugeborenen noch nicht voll funktionstüchtig ist.

In jedem Fall ist wichtig, dass bei ernsteren Begleiterscheinungen nicht gezögert wird, einen Arzt aufzusuchen. Ist dein Baby in einem besorgniserregenden Allgemeinzustand, hat es starke Schmerzen, Durchfall, wirkt apathisch oder erbricht, sollte es unbedingt untersucht werden. In seltenen Fällen kann es zu einem Fieberkrampf kommen. Anzeichen hierfür sind: Zuckungen, ein abwesendes Verhalten oder das Verdrehen der Augen. Manchmal kann es sogar zu einer Bewusstlosigkeit für wenige Sekunden oder sogar Minuten kommen. In diesem Fall muss sofort ein Arzt gerufen werden.

Wo und womit du bei deinem Baby Fieber messen solltest

Mittlerweile ist es recht einfach und problemlos, bei den Babys Fieber zu messen. Eine ganz unkomplizierte Methode ist die Messung mit einem Infrarot-Ohrthermometer. Es misst innerhalb von wenigen Sekunden die Infrarotwärme, die vom Trommelfell und dem umliegenden Gewebe im Ohr abgegeben wird. Auf einer Digitalanzeige kann das Ergebnis leicht abgelesen werden. Wohl die genaueste Methode ist das Messen der Temperatur mit einem elektronischen Thermometer im Po deines Babys. Die meisten Kinder mögen dieses Verfahren nicht sonderlich, aber mit ein bisschen Ablenkung (zum Beispiel durch Singen) lässt sich die kurze Zeit der Messung gut überbrücken. Eine etwas ungenauere Methode und nur geeignet, um einen ungefähren Richtwert zu erhalten, ist die Messung unter der Achsel. Hier ist das Ergebnis ungefähr ein Grad zu niedrig. Wird unter der Zunge gemessen, müssen noch etwa 0,5 Grad hinzugerechnet werden. Das Messen mit einem Glasthermometer ist inzwischen nicht mehr ratsam, vor allem aufgrund der Bruchgefahr und die Gefährdung durch möglicherweise auslaufendes Quecksilber. Schnullerthermometer hören sich erst einmal recht praktisch an, es ist allerdings nicht ganz unproblematisch, das Baby dazu zu bewegen, den Schnuller mehrere Minuten im geschlossenen Mund zu belassen. Auch die Reinigung ist etwas unpraktisch, weshalb diese Thermometer auch hygienisch etwas bedenklich sind.
Sinnvoll ist es, zur Dokumentation einen Fieberpass anzulegen, der dann dem Kinderarzt gezeigt werden kann. Im Internet können Vorlagen dafür ausgedruckt werden.

Wie du deinem fiebernden Kind helfen kannst

Wie schon erwähnt, ist Fieber eine durchaus sinnvolle und wichtige Einrichtung des Körpers. Deshalb ist es nicht immer unbedingt nötig, sofort fiebersenkende Maßnahmen zu ergreifen. Je nachdem, wie hoch die Temperatur ist und was der Kinderarzt dazu meint, kann deinem Baby aber durch einfache Mittel geholfen werden. Wichtig ist erst einmal, dass das Kind nicht zu warm eingepackt ist und nicht in dicke Decken gewickelt wird. Es ist besser, dem Baby luftige Kleidung anzuziehen und den Raum nicht zu überheizen. Hier ist eine Temperatur von 18 bis 19 Grad völlig ausreichend. Einzige Ausnahme: Solange das Fieber noch stetig am Steigen ist, kann es sein, dass das Kind fröstelt und sich etwas kühl anfühlt. Nur in dieser kurzen Zeitspanne ist es sinnvoll, das Baby warm genug einzupacken.
Was absolut wichtig für dein fieberndes Baby ist: ganz viel Flüssigkeit. Gib ihm ausreichend zu trinken, damit der Wasserhaushalt des kleinen Körpers wieder ins Gleichgewicht kommt. Auch die Raumluft sollte nicht zu trocken sein: Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 70 Prozent ist ideal. Wenn nötig, sollte man Wasser verdampfen lassen, um ein günstiges Raumklima zu erhalten. Appetitlosigkeit ist in solchen Phasen keine Seltenheit. Je nachdem, was dein Kind schon essen kann, ist es gut, auf saftiges und frisches Obst zurückzugreifen. Auch eine stärkende Suppe kann wohltuend sein. Auf Spaziergänge sollte man mit einem fiebernden Kind verzichten. Ist die Temperatur nicht allzu hoch, schadet es natürlich nicht, ein wenig auf den Balkon oder die Terrasse zu gehen. Ob es nötig ist, dem Baby fiebersenkende Medikamente zu geben oder kühle Wadenwinkel zu machen, sollte am besten mit dem Arzt besprochen werden. Du solltest deinem Kind auf jeden Fall viel Ruhe gönnen; eine Menge Geduld, Liebe und Zuwendung hilft, die schwierigen Tage und eventuell unruhigen Nächte gut zu überstehen.

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