Gelbsucht Baby

Bei fast 60 Prozent aller voll entwickelten Kinder tritt in den ersten Tagen nach der Geburt Gelbsucht auf. Dies ist normalerweise kein Grund zur Besorgnis. Nach etwa einer Woche verschwindet diese. Bei den Frühgeborenen entwickelt sich die Neugeborenengelbsucht erst zwischen dem fünften und siebten Tag nach der Geburt. Diese verschwindet meist in den ersten zwei Lebensmonaten.

Gelbsucht Baby

Mittlerweile gibt es sogar Hinweise darauf, dass die kurzzeitige „gelbliche Färbung“ der Neugeborenen einen nützlichen Zweck verfolgt. Der Stoff, der für die Verfärbung verantwortlich ist, das Bilirubin, hat antioxidative Eigenschaften. d.h. der Stoffwechsel wird dadurch geschützt.

Solltest du bei Deinem Kind in den ersten Tagen eine leicht gelbliche Verfärbung der Haut feststellen – besonders, wenn der Bauch und die Beine gelblich zu sein scheinen – dann sprich mit der Hebamme darüber. Diese hat die Möglichkeit zusammen mit einem Arzt den Bilirubin-Wert im Blut des Neugeborenen zu messen. Danach wird entschieden, ob eine Behandlung notwendig ist.

Behandlung der Gelbsucht durch Phototherapie

In der Regel greifen die Ärzte erst ein, wenn mehr als 20 Milligramm Bilirubin pro Deziliter Blut enthalten sind. Die Behandlung erfolgt durch eine Phototherapie, die seit den frühen 70er Jahren in solchen Fällen eingesetzt wird. Dabei wird Dein Baby blauem Licht ausgesetzt, welches die Aufgabe hat, das Bilirubin zu spalten. So wird es wasserlöslich und es kann auf natürlichem Wege ausgeschieden werden. Das Baby liegt dabei nackt (nur mit Augenmaske und einer Windel bekleidet) in einem Inkubator. Zwischen den einzelnen Lichtbehandlungen werden regelmäßig Pausen eingelegt. Die Intervalle liegen hierbei zwischen vier bis sechs Stunden. Dieses Therapieverfahren ist für das Neugeborene schmerzfrei. Aufgrund des blauen Lichts ist ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung (also eine weitere Gelbfärbung) nicht sichtbar, so dass das Ganze sorgfältig überwacht wird. Wichtig ist ebenfall eine verstärkte Zufuhr von Flüssigkeit und eine regelmäßige Temperaturkontrolle während der Behandlung.

Eine Alternative sind spezielle Decken, in denen lichtleitende Fasern eingewoben sind, in die das Baby eingepackt werden kann. Die Fasern werden an eine Kaltlichtquelle angeschlossen. Diese neue Technologie ermöglicht es, dass die Phototherapie auch ohne weiteres von zu Hause aus durchgeführt werden kann.

Sonnenlicht ist wichtig

Hält sich der Bilirubin-Wert in Grenzen und es bedarf keiner weiteren Behandlung ist es trotzdem ratsam mit dem Neugeborenen hinaus in die Sonne zu gehen. Ideal ist es entweder gleich früh am Morgen oder am späten Nachmittag, um zu verhindern, dass es auf der empfindlichen Haut zu keinem Sonnenbrand kommt. Eine andere Möglichkeit der Unterstützung ist, dass Du Dein Baby nackt (natürlich in warmer Umgebung) dem durch ein Fenster fallendes Sonnenlicht aussetzt. Je länger, umso besser. Das Glas hat die Eigenschaft einen Großteil des wichtigen „blauen“ Lichtanteils durchzulassen.
Eine weitere Möglichkeit, die Gelbsucht zu kurieren ist das regelmäßige Stillen. Hier liegt die Betonung auf „regelmäßig“. Das heißt, dass Du Dein Baby wecken musst, auch wenn es sehr müde und schläfrig ist. Du selbst brauchst dabei viel Ruhe und Flüssigkeit sowie gute Ernährung und Unterstützung. Außerdem ist darauf zu achten, dass keine anderen Flüssigkeiten (wie z.B. Wasser oder Säuglingsmilch) gefüttert werden. So bringst Du den Darm deines Babys in Schwung. Das ist wichtig. Denn, solange der Stuhl nicht ausgeschieden werden kann wird das bereits darin enthaltenen Bilirubin wieder vom Körper aufgenommen und muss erneut den Weg durch den Darm antreten. Durch das regelmäßige Anlegen kommt zum einen bei Dir die Milchproduktion in Gang und zum anderen kommt bei deinem Baby die Darmbewegung in Schwung. Dies macht sich an den zunehmenden Stuhlmengen bemerkbar.

Sollte sich die Haut deines Neugeborenen nach Beginn der Beifütterung von den ersten Breis gelblich verfärben so ist dies keine Gelbsucht. Dies kommt von der Karottennahrung. Im Körper des Babys lagert sich „nur“ der Karottenfarbstoff Karotin ab. Ein weiteres Indiz, dass die Verfärbung nicht von einer Erkrankung an Gelbsucht kommt, ist, dass sich das Augenweiß nicht verfärbt.

Sollte Dein Baby unter Blutgruppenunverträglichkeit leiden, kann es unter Umständen eine Bluttransfusion benötigen. Dies ist aber kein Grund zur Beunruhigung. Dieses Problem wäre schon während der Schwangerschaft aufgefallen. Denn der Rhesus-Bluttest hätte dies angezeigt. Du hättest bereits eine Spritze mit Anti-D-Antikörpern bekommen, um der Unverträglichkeit vorzubeugen.

Selber testen, ob Gelbsucht vorhanden ist

Um festzustellen, ob Dein Baby unter Gelbsucht erkrankt ist gibt es von Experten einen schnellen Heimtest. Dieser gelingt am besten in einem gut beleuchteten Raum. Übe dabei sanften Druck auf die Brust Deines Babys aus. Bleibt diese Stelle, sobald du die Hände weggenommen hast, gelb getönt, so ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Dieser Schnelltest ist ideal bei hellhäutigen Babys. Sollte Dein Kind dunkelhäutiger sein, so schaue nach einem gelblichen Schimmer im Zahnfleisch oder im Weißen seines Auges. Es kann auch sein, dass Du feststellst, dass der Stuhl Deines Babys sehr hell ist.
Denke aber immer daran, dass die Neugeborenengelbsucht eine zeitweilige Erscheinung ist und von selbst wieder verschwindet. Außer in ganz schweren Fällen verursacht diese Art der Neugeborenenerkrankung keine Langzeitschäden. Bei Sorgen steht Dir Deine Hebamme und/oder Dein Kinderarzt zur Verfügung.

Die Gelbsucht bei Neugeborenen kann entstehen, wenn im Blut des Säuglings zu viel Bilirubin enthalten ist. Über das Blut der Mutter bekommen die Ungeborenen den lebensnotwendigen Sauerstoff, da sie selbst nicht atmen. Dementsprechend benötigen sie viele Sauerstoffträger, also rote Blutkörperchen, die das Bilirubin enthalten. Ist das Kind erst einmal auf der Welt atmet es alleine und die roten Blutkörperchen werden nicht mehr benötigt. Das wasserunlösliche Bilirubin wird freigesetzt, damit es von der Leber zum Ausscheiden umgebaut werden kann. Ist zuviel Bilirubin da kann es von der Leber nicht zeitnah umgebaut werden, so dass es zu einem Stau kommt, welcher den Bilirubin-Spiegel ansteigen lässt: die Gelbsucht fängt an sich auszubreiten. Dies geschieht meist vom Kopf über den Nacken bis hin zur Brust.

Was ist im schlimmsten Fall möglich?

In ganz schlimmen Fällen breitet sie sich auch bis zu den Zehen aus. Aber keinen Grund zur Panik: die Neugeborenengelbsucht schadet gesunden Kindern nicht. Eine Schädigung des Nervensystems kann nur in sehr seltenen Fällen erfolgen. Und dies auch nur dann, wenn die Bilirubin-Werte wirklich extrem hoch sind bzw. die Neugeborenen-Gelbsucht nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Hierbei entsteht das Risiko eines Kernikterus. In diesem Fall lagert sich das Bilirubin auch im Gehirn ab. Dadurch können Nervenzellen zerstört und das Gehirn kann so dauerhaft geschädigt werden. Anzeichen für einen Kernikterus können sein: schlaffe Muskulatur, verstärktes Schlafbedürfnis, reduziertes Trinkverhalten und häufiges Gähnen, außerdem heftiges, schrilles und scheinbar grundloses Schreien.

[box type=“info“]EXKURS: BILIRUBIN
Bilirubin ist das Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin). Ist man gesund, so wird das Bilirubin in der Leber abgebaut und wandert samt der Galle in den Darm. Dort erfolgt ein weiterer Abbau zu Urobilinogen und Sterkobilin, ein Farbstoff, der dem Stuhl seine charakteristische braune Farbe gibt.[/box]

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