In Deiner Welt passiert gerade unglaublich viel. In Dir wächst ein kleiner Mensch heran, und es wird für viele Jahre die wichtigste Aufgabe in Deinem Leben sein, den kleinen Menschen in die Welt einzuführen. Die schwierigste, aber vielleicht auch schönste Aufgabe, die das Leben einer Frau bereit hält. Es müssen Entscheidungen getroffen werden. Für das Kind, aber auch für Dich selbst. Niemals wieder wirst Du so viele Entscheidungen treffen müssen, wie jetzt.
Eine wichtige Entscheidung, die erst in den letzten Jahren öffentliches Gehör gefunden hat, ist diejenige, unmittelbar nach der Geburt Deines Kindes Nabelschnurblut entnehmen zu lassen.
Was ist das besondere an Nabelschnurblut?
Das besondere am Nabelschnurblut ist, dass es eine Vielzahl junger, vitaler Stammzellen enthält. Diese sind sozusagen die Basiszellen eines jeden Körpers und lassen in Deinem Körper zum Beispiel gerade aus einem Embryo ein Baby entstehen. So wie wir selbst auch altern, ist es aber ein natürlicher Prozess, dass auch unsere Stammzellen altern und damit nicht mehr die gleiche Kraft haben, Gewebe zu reparieren.
In der Nabelschnur sind also eine Vielzahl besonders leistungsfähiger Stammzellen enthalten, die im Krankheitsfall bessere Aussichten auf Erfolg versprechen, als Stammzellen, die normal entnommen werden.
Weitere Vorteile von Nabelschnurblut
Ein weiterer besonders großer Vorteil bei der Entnahme von Nabelschnurblut ist der, dass weder Du noch Dein Baby davon etwas spürt oder es in irgendeiner Form gefährlich sein kann. Das Nabelschnurblut kann unmittelbar nach der Geburt entnommen und dann eingefroren werden und behält so dann seine Wirkung über Jahrzehnte.
Zusammenfassend kann mal also sagen, dass die aus dem Nabelschnurblut gewonnenen Stammzellen besonders jung, vital und sehr entwicklungsfähig sind. Weiterhin lassen sie sich einfach und ohne Risiko für Dich und Dein Baby gewinnen und können über viele Jahre sicher aufbewahrt und im Bedarfsfall sofort zur Verfügung gestellt werden.
Anwendungsmöglichkeiten
Stammzellen werden für die Behandlung vieler Krankheiten benötigt. Beispielsweise Leukämie oder andere Blutbildungsstörungen werden mit Stammzellen therapiert, aber auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Tumoren etc. können mit Stammzell-Spenden behandelt werden.
Es gibt Erkrankungen, für die zwingend eine Eigenspende erforderlich ist. Fremde Stammzellen könnten dann mehr Schaden anrichten als zu nützen. Da besteht aber oft das Problem, dass die Stammzellen eben mit dem Patienten gealtert sind und je nach dem wann eine Spende benötigt wird, die eigenen Stammzellen nicht mehr die Kraft haben, die die jungen Stammzellen gehabt hätten.
Die Aufbewahrung der Stammzellen
Wenn Du Dich dafür entscheidest, Nabelschnurblut entnehmen zu lassen, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten.
- Private Spendenbank:
Es gibt zum Einen private Spendenbanken. Die Entnahme des Blutes für diesen Zweck ist in 95 % aller Geburtskliniken möglich. Die Spende wird dann allein für Dein Kind aufbewahrt und steht zur Verfügung, wann immer Dein Kind oder ein naher Anverwandter sie braucht. In dem Fall sind allerdings die Kosten allein von den Eltern zu tragen. - Öffentliche Spendenbank:
Weiterhin gibt es die Möglichkeit der Einlagerung bei einer öffentlichen Spendenbank. In dem Fall handelt es sich tatsächlich um eine Spende des Nabelschnurbluts, die für einen passenden Patienten der Spenderkartei bestimmt ist. Sie wird nicht für Dein Kind aufgehoben, sondern einem unverwandten Patienten zugeführt. Diese Entnahme ist nur in ca. 40 % aller Geburtskliniken möglich. Die Finanzierung erfolgt hier allerdings durch den Verkauf und Spendengelder, sodass für Dich und Deine Familie keine Kosten entstehen. - Private Spendenbank mit Spendeoption
Als dritte und letzte Möglichkeit kann das Blut bei einer privaten Spendenbank eingelagert werden. Das funktioniert – wie wir schon wissen – in 95 % aller Geburtskliniken. Hier gehört die Spende zunächst wieder Deinem Kind. Es besteht aber jederzeit auf Anfrage die Möglichkeit, das Blut bzw. die Stammzellen zu spenden. Im Fall der Spende erfolgt Deine Erstattung der Kosten, die bis dahin wieder die Eltern zu tragen haben. Oder aber die Kosten werden gleich zwischen der Bank und den Eltern geteilt.
Du weißt also nun, dass Du mit der Spende von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut nicht nur Deinem Kind sondern auch einem kranken Menschen, den Du nicht kennst helfen kannst.
Vielleicht helfen ein paar statistische Daten hier noch ein wenig weiter:
- In Deutschland wird das Nabelschnurblut seit 1997 entnommen und erfolgreich zur Stammzelltherapie verwendet. Aus privat eingelagerten Banken wurden bereits über 600 Mal Spenden eingesetzt, 300 Mal davon beim jeweils eigenen Kind.
- Fremdspenden wurden weltweit bereits über 20.000 Mal eingesetzt.
- Die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut können Kindern und auch Erwachsenen helfen. Wenn Du Dich also für eine Spende entscheidest, die nur Deinem Kind zugute kommen soll, so wird sie über lange Jahre haltbar sein und auch im Erwachsenenalter noch die Kraft besitzen, die sie zum Zeitpunkt der Entnahme hatte.
- Wenn das Blut richtig eingelagert wird, ist es – theoretisch – Jahrhunderte lang haltbar.
Das Internet liefert eine Vielzahl von Informationen zum Thema Nabelschnurblut. Es muss aber äußerst Sorgfältig selektiert werden. Es gibt so zum Beispiel deutschlandweit nur 5 anerkannte Kliniken, in denen die Spenden gelagert werden können. Sie wurden vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassen. Es gibt da einige Kriterien, die bei der Entscheidung für eine Bank wichtig sind. All diese Dinge sollten auf der jeweiligen Homepage oder in der Broschüre der Klinik zu finden sein:
- Die Anzahl der Einlagerungen weil sie Aufschluss über die Erfahrung der Klinik und der Mitarbeiter gibt,
- die Anzahl der Behandlungen weil im Ernstfall das Nabelschnurblut tatsächlich einsetzbar ist und die Klinik über ausreichendes Fachwissen verfügt,
- die Zertifizierung GMP weil das der Nachweis ist, dass der internationale Standard zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe gegeben ist,
- der Service weil sichergestellt sein muss, dass die Präparate zur Sicherung der Qualität innerhalb von 48 Stunden ins Labor gebracht, untersucht und eingefroren sein müssen.
- eine Insolvenzversicherung weil in dem Fall gesichert ist, dass auch im Falle einer Insolvenz der Klinik, die Kosten für eine garantierte Weiterlagerung des Blutes gesichert sind und übernommen werden.
- das Vorliegen einer Anwendungsgenehmigung weil Nabelschnurblutbanken nicht nur eine Herstellungserlaubnis benötigen, sondern auch eine staatliche Genehmigung, das Nabelschnurblut zur Behandlung von Erkrankungen abzugeben.
- Klinische Studien und Forschungs- kooperationen weil dies der Nachweis ist, dass sich das Unternehmen für die Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten von Nabelschnurblut einsetzt und Routine und Sicherheit im Prozessablauf beim Einsatz von Nabelschnurblut besitzt
Das alles sollte Dir nun also einen groben Überblick über das Thema Nabelschnurblut vermittelt haben und Dir die Entscheidung für oder gegen eine Spende – egal ob für einen fremden Patienten oder für Dein eigenes Kind – leichter machen.